re:publica 2013 in Berlin – Top 5 der besten Konferenz-Vorträge

Die re:publica 2013 ist vorbei. Zeit für etwas Nachbereitung. Die Top 5 der besten & spannendsten Vorträge und Sessions der Blogger-Konferenz gibt es hier.   Die re:publica 2013 war auch in diesem Jahr wieder DAS Ereignis für die hiesige Netzgemeinde. Mittlerweile zählt die 2007 mit 700 Bloggern gestartete Konferenz über 5000 Besucher.

Bei diversen Vorträgen, Workshops und Diskussion-Runden mit über 300 Speakern sowie insgesamt über 200 Stunden Programm  beschäftigten sich die re:publica-Teilnehmer mit Themen wie dem digitalen Lernen, Open Data, Netzkultur, Urheberrecht, Netzpolitik (Stichwort: Netzneutralität), Hacking, Online-Campaigning und die Arbeit der Zukunft.

Viele Veranstaltung waren unterhaltsam, überraschend, informativ und machten Lust auf mehr. Andere dagegen konnten lediglich müdes Lächeln oder gähnende Langeweile erzeugen und gaben Zeit sich mit Smartphone, Tablet und Co zu beschäftigen.

Für alle die leider nicht auf der re:publica sein konnten oder Lust auf ein wenig Nachbereitung haben, gibt es hier die (absolut subjektive) Top 10 der besten Vorträge auf der re:publica 2013 in Berlin.

Platz 1: re:publica 2013 – Gunter Dueck – Aufruf zum metakulturellen Diskurs

Der Vortrag „Aufruf zum metakulturellen Diskurs“ von Gunter Dueck war für mich die erste re:publica-Session in diesem Jahr und gleichzeitig eine der Besten.

Sehr unterhaltsam erläuterte der Ex-Mathematik-Prof und Bestseller-Autor zunächst was das Thema Metadiskussion und Ehestreit gemeinsam haben. Anschließend entwickelte Dueck fünf verschiedene Arche-Typen von Kommunikations-Arbeits-Ethik-Glaubens-Systemen bzw. Denkkulturen.

Trotz wunderbaren Erkenntnisse wie „Das Internet ist frei, aber nur für Katzen“ und Metaphern vom „Triumphgeschrei der Graugänse ohne Furcht“ entwickelt Dueck kein Vorschlag zur besseren Kommunikation, sondern wirbt stattdessen für mehr Verständnis für verschiedenen Denkkulturen und empfiehlt schlicht und ergreifend verschiedene empathische Blickwinkel einzunehmen.

Fazit: Erfrischend-unterhaltsame Kommunikationstheorie
Bewertung: ***** = 5 von 5 Sternen.

Platz 2: re:publica 2013 – Das Ende der Arbeit – Wenn Maschinen uns ersetzen

Beim Vortrag „Das Ende der Arbeit – Wenn Maschinen uns ersetzen“ von Startup-Gründer Johannes Kleske drehte sich alles um die Zukunft der Arbeit. Zunächst erläutert Kleske den Stand der aktuellen Automatisierung, die bereits heute weit vorangeschritten ist und weiter voranschreitet, von Reinigungsrobotern über selbst fahrenden Autos bis hin zu Computerprogrammen, die mit Aktien handeln.

Laut einer Studie von McKinsey schafft das Internet theretisch 2.4 Jobs für jede Arbeitsstelle die durch das Netz gleichzeitig verloren geht. Aktuell, so glaubt Kleske, kommt die Offline-Welt der Online-Welt nicht hinterher und es fallen mehr Jobs weg als geschaffen werden können.

Doch wie sollen wir damit umgehen? Je nachdem ob man der Dystopie oder der Utopie näher steht, bewegt man sich zwischen Maschinensturm und Borg-Komplex. Eine definitive Antwort gibt es nicht.

Hoffnung macht ein Beispiel aus der Welt der Schachcomputer, wo einst die ersten Schachgroßmeister sich dem Computer geschlagen geben mussten. Bei einem Turnier wo Teams aus Computerprogrammen gegen Teams aus Menschen und Teams aus Menschen & Schachprogrammen gegeneinander antraten gewannen am Ende die gemischten Teams. Vielleicht ja die beste Variante auch für die Zukunft.

Fazit: Denkanstöße für die nächsten 50 Jahre und nicht für Sci-Fi-Fans interessant.
Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

Platz 3: re:publica 2013 – Felix Schwenzel: 10 Vorschläge um die Welt zu verbessern

Blogger Felix Schwenzel schickt sich an die Welt nicht zu retten, aber immerhin mit 10 Vorschlägen zu verbessern. Dafür muss man laut Schwenzel aber zunächst verstehen, wie es um die gute alte Mutter Erde steht und wieso uns eigentlich so viel Zukunftsangst quasi mit der Muttermilch eingeflößt wird. Effekt: Vielleicht ist ja gar nicht alles so schlimm.

Dabei darf Schwenzel sogar bei der aktuellen Debatte zur Netz-Neutralität ohne Shitstorm die Pläne der Telekom relativieren.

Schwenzel zitiert den Kollegen Lobo, fordert ebenfalls Wut, aber Wut ohne Pathos und gibt die Hoffnung für Vernunft und Argumente nicht auf. Die 10 Dinge, die Welt zu verbessern geraten dabei fast in den Hintergrund, kommen zwar am Ende des Vortrags noch, sind aber dann schon fast egal.

Fazit: 1 Vortrag um die Welt zu verbessern mit Schmunzeln und ohne Hysterie.

Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

Platz 4: re:publica 2013 – Sascha Lobo: Überraschungsvortrag II

Der obligatorische Überraschungsvortrag von Sascha Lobo überrascht zunächst durch eine kleine Verspätung und Lichtshow, was Beides ein wenig Rockstar-Feeling erzeugt.

Ansonsten bekommt das Publikum was es will, liebt und haßt: Sascha Lobo und sein gewohnt unorthodoxes Entertainment, allerdings mit ungewohnten technischen Problemen.

Lobo bezieht auch dieses Jahr wieder netzpolitisch Stellung, mixt das Ganze mit süßen Hunde-Bildern (Dog Content?), versucht gleichzeitig die Netzgemeinde zu einen und appelliert an „die Hobby-Lobby ohne politische Verbündete“ die politischen Spielregeln nicht weiter zu ignorieren, seine Empfehlung: „Machen“. Aha.

Etwas genauer wird es dann bei dem Projekt „Reclaim Social“ (Media), einer Reihe von WordPress-Plugins, die alle Facebook-Posts, Tweets etc. auf das Blog holen und damit zum Zentrum der sozialen Aktivitäten im Netz machen soll. Klingt gut.

Gespannt bin ich bereits auf das nächste Jahr und Sascha Lobos Vortragstitel. Überraschungsvortrag III – „Manchmal kommen sie wieder“, „Jetzt erst recht“ oder „The Return“?

Fazit: Letztes Jahr war Lobos Vortrag zwar besser, dennoch reicht es immer noch für die Top-10.

Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

Platz 5: re:publica 2013 – YouTube – zwischen Wildwest und Goldgrube

Um 15:00 Uhr geht es am Montag in den Saal 2 zur Session „YouTube – zwischen Wildwest und Goldgrube.“ Zunächst fällt auf, dass die Video-Schalte von YouTube-Experte Bertram Gugel zu „Videopunk“ Markus Hündgen videotechnisch okay, aber tontechnisch sich eher suboptimal gestaltet.

Der Vortrag dreht sich um Erfolgsfaktoren, YouTube-Netzwerke, aktuelle (Wachstums-)User- und Umsatz-Entwicklungen in Deutschland und den USA sowie YouTubes Suche nach eigenen Darstellungsformen.

Insgesamt betrachtet: Eine äußerst informative Session, die  zumindest bei mir das Gefühl hinterlässt, dem Thema wieder viel mehr Zeit widmen zu müssen, auch weil YouTube mittlerweile Facebook als soziales Netzwerk was die Mitglieder anbelangt in wenig nachsteht.

Fazit: Sehr informativ Überblick über eine Soziales Medium, was sich anschickt die Blogosphäre zu überholen.
Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

Weitere tolle Vorträge die ebenfalls hier Erwähnung finden sollen, aber leider meist keine Session-Videos haben (und damit quasi außerhalb des Wettbewerbs liefen) sollen hier auch nicht verschwiegen werden.

re:Fefe: Erkenntnisse der empirischen Trollforschung
Fazit: Unterhaltsame Erkenntnisse von der dunklen Seite der Macht (und über Fefes Schlaf-Wach-Rhytmus), mit praktischer Hilfestellung im Umgang mit den Fefe-Trolls. Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

Fazit: Daniel Bröckerhoff wie die Zukunft des Journalismus aussehen kann.
Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.
Fazit: Sehr spannend für all diejenigen die sich fürs Thema interessieren.
Bewertung: *** = 3 von 5 Sternen.
Fazit: Tolle Idee, selbst wenn es längst nicht für alle funktioniert.
Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.
Fazit: Auch ohne Popcorn, sehr spannend.
Fazit: Der Vortragsteil ist gutes Infotainment, spannender wird es dennoch in der anschließenden Diskussion.
Bewertung: *** = 3 von 5 Sternen.
Fazit: Spannender Einblick, der auch für Nicht-Nonprofits interessant sein dürfte.
Bewertung: **** = 4 von 5 Sternen.

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