Samsung Galaxy Note 2: Angriff des Riesen-Smartphones

SMS-Junkies bekommen schwitzige Hände und Apple-Fan-Boys verziehen angewidert das Gesicht: Das Samsung Galaxy Note 2 wurde kürzlich mit großem Tamtam im Vorfeld der IFA offiziell vorgestellt. Aber hält das Smartlet-Tabphone-Phablet-Riesenbaby
was es verspricht?

Wie erwartet bekommt das Note 2 einen Quadcore-Prozessor mit 1,6 GHz und 2 GB RAM-Speicher. Damit ist es aktuell das schnellste Smartphone auf dem Markt. Schneller telefonieren kann man dadurch aber nicht.

Außerdem besitzt der Nachfolger des beliebten Note ein 5,5 Zoll großes Display mit Super AMOLED HD Technik. Biegbar, wie einige wilde Gerüchteköche spekuliert hatten, ist das Display leider nicht, unbreakable auch nicht, dennoch ist es sicherlich eines der besten momentan erhältlichen Smartphone-Displays.

Return of the Smartpen und wieder kein Laserschwert

Auch der S Pen wurde durch kein Laserschwert ersetzt, sondern ist jetzt lediglich etwas dicker. Dennoch macht der Eingabestift durch viele kleine Software-Verbesserungen die Bedienung noch präziser und erlaubt es Texte wie mit einem klassischen Schrift zu schreiben.

So können beispielsweise mit dem Smartpen handschriftliche Notizen im Kalender eingetragen und Foto-Rückseite beschriftet werden. Samsung verfolgt damit die Philosophie „das analoge Verhalten in die digitale Welt überführen“, nach dem Motto es war nicht alles schlecht damals in der analogen Welt. Richtig so.

Zwar ist die automatische Schrifterkennung immer noch nicht komplett ausgereift, aber falls die kommenden Generationen in Zukunft überhaupt noch schreiben werden, so wie wir das kennen, dann benutzen sie möglicherweise einen Stylus oder Eingabestift, wie  Samsungs S Pen.

Eine interessante Neuerung beim Smartpen ist die Air-View-Funktion: Beim „drüberhoovern“ mit dem Stift wird eine Vorschau des Content-Ordners angezeigt, was insbesondere bei Fotos und Videos praktisch sein dürfte.

Fettfingerabdrücke auf Klavierlackplastik statt Gold-Gehäuse

Das Äußere des Galaxy Note 2 wirkt hingegen dem Galaxy S III recht ähnlich, d.h. leider auch wenig hochwertig. Ich persönlich favorisiere als Material Gold statt Plastik. Das war aus nachvollziehbaren Gründen nicht möglich, aber ein etwas hochwertiges Material ohne Klavierlack mit Fettfingerabdrücken wäre schon schön gewesen.

Löblicherweise hat Samsung die Akkuleistung von 2500 mAh auf 3100 mAh erhöht und den RAM-Speicher von einem auf zwei Gigabyte verdoppelt. Darüber hinaus hat das Note 2 natürlich Android 4.1.

Ansonsten hat das Samsung eine 8 Megapixel-Kamera zu bieten. Aber auch wenn size matters, gilt es auch hier abzuwarten, wie sich die Kamera in den diversen Testparcours der Fachzeitschriften schlägt.

Kein Smartphone für Skinny Jeans

A propo Size. Das Note ist ohne Frage ein XXL-Smartphone. Zwar passt es entgegen allen Behauptungen durchaus in die Hosentasche, aber womöglich nicht in jede Skinny Jeans. Es misst 151.1 x 80.5 x 9.4 Millimeter, bei 180 Gramm und erfüllt angesichts der Rechenpower dennoch den Body-Maß-Index, also kein Gramm Fett alles Muskeln.

Zum Vergleich: Das Galaxy S III ist 136.6×70.6×8.6mm groß, bei einem Gewicht von 133 Gramm. Der Vorgänger das Note 1 bringt  178 Gramm auf die Waage, bei einer Größe von 146.85×82.95×9.65mm. Der Vorgänger mit den Maßen eines Frühstücksbrettchens fand bekanntlich dennoch 10 Millionen Käufer.

Der Trend zum großen Display hält damit an. Auch Apples neues gerade angekündigtes iPhone 5 wird ein 4 Zoll-Display haben, immerhin 0,5 Zoll mehr als der Vorgänger das 4S.

Ein Smartphone für alles und nur noch nebenbei zum telefonieren

Das mag nicht jedem auf Anhieb gefallen, aber wer die eigentliche Bestimmung eines Smartphones realisiert hat, wird das verstehen. Denn mit einem Smartphone kann man heutzutage im Internet surfen, Apps nutzen, E-Books lesen, im Straßenverkehr navigieren, Filme schauen, Musik hören, spielen, etc., etc. und es ist nur noch nebenbei ein Telefon. Es ist quasi mehr smart als phone.

Um seine Stärken aber richtig auszuspielen, braucht das Riesenhandy ein großes Display, insofern ist Samsungs Weg konsequent, auch wenn ich persönlich glaube, dass sich die allgemeine Display-Größe bei 5 Zoll einpendeln wird, schon allein damit die Hersteller ihren eigenen Tablet-Markt nicht schaden.

Die Messlatte ist hoch, der Testparcours kann kommen

In den Handel soll es voraussichtlich im Oktober kommen. Eventuell aber auch schon früher als Reaktion auf die Vorstellung des iPhone 5. Eigentlich hatte ich ja geplant mir das neue Samsung Galaxy S III anzuschaffen, aber als die Info über ein mögliches Note II raus kam, entschied ich mich dazu noch zu warten.

Bei diversen Preis-Vergleichs-Portalen wird der günstigste Verkaufspreis bislang mit 600 Euro veranschlagt (16 GB). Ein realistischer Startwert bevor der Preis sicherlich nach und nach sinken wird.

Nach den technischen Spezifikationen muss man jetzt sicherlich abwarten, wie sich das gute Stück in den Tests schlägt. Die Messlatte ist hoch, aber die Voraussetzungen gut, wenn man die guten Eindrücke von der Präsentation, die Ergebnisse des Vorgängers und des Galaxy S III zu Grunde liegt. Eine Revolution ist das neue Note 2 wohl nicht, aber eine Enttäuschung sicherlich auch nicht.

Dann hoffe ich mal, dass mein Uralt Samsung SGH-G600 bis dahin nicht auseinander fällt.

Ergänzung: Neuesten Gerüchten zufolge soll das Note 2, wie Chip.de berichtet, in China als Dual-SIM erscheinen. Aber für Deutschland ist das wohl eher unwahrscheinlich, auch wenn Samsung mit dem Samsung Galaxy S Duos demnächst ein Dual-SIM-Smartphone in Europa einführt. Schade eigentlich.

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